Was passiert, wenn bei einer Botulinumtoxin-Behandlung etwas schiefgeht?

Die Anwendung von Botulinumtoxin in der Zahnmedizin – etwa bei Bruxismus oder CMD – ist bei fachgerechter Durchführung generell als sehr sicher anzusehen. Dennoch: Wo medizinisch gearbeitet wird, können Komplikationen nie zu 100 % ausgeschlossen werden. Umso wichtiger ist es vorbereitet zu sein – fachlich, organisatorisch und rechtlich.

⚠️ Mögliche Zwischenfälle – was kann passieren?

“Typische” Komplikationen bei BTX-Anwendungen (Auszug):

  • Hämatome oder Schwellungen an der Injektionsstelle

  • Asymmetrien und unerwünschte Muskelentspannung im angrenzenden Areal

  • Unzureichende Wirkung (z. B. bei sehr starker Muskulatur oder ungenauer Dosierung)

  • Hyposalivation (verminderter Speichelfluss)

  • Allergische Reaktion (extrem selten)

In der zahnärztlichen BTX-Anwendung sind lebensbedrohliche Reaktionen praktisch nicht dokumentiert, sofern zugelassene Präparate fachgerecht dosiert werden.

✅ Wie gehe ich im Fall der Fälle vor?

  1. Sollte ein Notfall auftreten, wie bspw. eine allergische Reaktion, den Notarzt rufen oder den Patienten in ein Krankenhaus bringen.

  2. Sonst: Ruhe bewahren – und dokumentieren.
    Jede Abweichung vom erwartbaren Behandlungsverlauf sollte zeitnah und sachlich dokumentiert werden – inkl. Patientenreaktion und Verlauf. Enge Absprache mit Patienten.

  3. Patientenbetreuung sicherstellen.
    Bei Unklarheiten oder Beschwerden sollte unverzüglich ein persönlicher Kontrolltermin angeboten werden – gegebenenfalls mit Fotodokumentation und Verlaufskontrolle.

  4. Aufklärung griffbereit haben.
    Im Streitfall ist die unterschriebene Einwilligungserklärung entscheidend. Diese sollte verständlich und vollständig alle Risiken benennen – inkl. seltener Komplikationen und Off-Label-Hinweisen. + Dokumentation in der Patietenakte.

  5. Berufshaftpflicht informieren.
    Sollte sich eine Beschwerde oder ein rechtlicher Konflikt abzeichnen, sollte frühzeitig der Kontakt zur Versicherung gesucht werden – auch prophylaktisch.

🧠 Prävention ist die beste Absicherung

Die beste Strategie gegen Komplikationen ist eine strukturierte Fortbildung, anatomische Sicherheit, sorgfältige Indikationsstellung und eine rechtlich klare Aufklärung. Wer evidenzbasiert arbeitet, dokumentiert und transparent kommuniziert, ist auch im Ausnahmefall gut geschützt.

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Was gilt bei der Berufshaftpflicht für Botulinumtoxin-Behandlungen in der Zahnarztpraxis?